Die Auswahl an unterschiedlichen Potenzmitteln im Kampf gegen die erektile Dysfunktion, auch als Erektionsstörungen bekannt, ist riesig. Hier den Überblick zu bewahren, ist nicht immer einfach.
Es gibt sowohl rezeptfreie Medikamente mit natürlichen Inhaltsstoffen als auch verschreibungspflichtige Arzneimittel, die zur Steigerung der Libido führen. Zu den bekanntesten Pillen gehört Viagra; mit dem Wirkstoff Sildenafil. Das Arzneimittel ist das älteste Potenzmittel und daher am besten erforscht – und am häufigsten verwendet.
Mit Produkten, wie Cialis, die auf dem Wirkstoff Tadalafil basieren, bekommt der Klassiker jedoch seit einigen Jahren starke Konkurrenz. Die Potenzmittel unterscheiden sich sowohl in Hinblick auf den Preis als auch die Wirkung und Nebenwirkungen.
Damit ergeben sich unterschiedlichen Anwendungsgebiete. Eines haben die beiden Wirkstoffe jedoch gemeinsam: Sildenafil und Tadalafil sind grundsätzlich verschreibungspflichtig und sollten niemals ohne ärztliche Anweisung eingenommen werden, denn sie können lebensgefährliche Nebenwirkungen haben. Aber welches Produkt ist besser? Wir geben Antworten.
Schon gewusst?
Was ist Tadalafil?
Tadalafil ist die „neue“ Konkurrenz zu Viagra (Was ist Cialis?). Seit Februar 2003 sind Medikamente mit diesem Wirkstoff in Deutschland zugelassen, um der erektilen Dysfunktion (Impotenz) bei Männern, aber auch einem Lungenhochdruck entgegen zu wirken.
Tadalafil gehört den zu Wirkstoffen der PDE-5-Hemmer (Phosphodiesterase-5-Hemmer), also den verschreibungspflichtigen Medikamenten. Die Wirkung von Tadalafil ist leicht zu erklären: Der Wirkstoff hemmt die Produktion des Enzyms Phosphodiesterase 5, also kurz PDE-5, das wiederum den Botenstoff cGMP abbauen würde. Dieser Botenstoff ist für die Erektion jedoch wichtig, da er die Blutgefäße weitet, damit mehr Blut in den Penis fließen kann, der somit wiederum steif wird.
Die verbesserte Durchblutung wirkt der Erektionsstörung entgegen. Dabei wird Tadalafil in Form von Tabletten über den Mund eingenommen. Die beste Wirkung zeigt das Medikament rund zwei Stunden nach der Einnahme, wobei der Wirkstoff jedoch bis zu 24 Stunden im Körper verbleibt, bevor er über Stuhl und Urin wieder ausgeschieden wird.
Die Einnahme von Tadalafil (Cialis) bleibt allerdings nicht ohne Nebenwirkungen. Zu den häufigsten Problemen gehören Kopfschmerzen, Hautrötungen sowie eine verstopfte Nase. Auch Verdauungsbeschwerden mit saurem Aufstoßen und Schmerzen in Rücken und Gelenken sind keine Seltenheit (s. auch Cialis Nebenwirkungen – Begleiterscheinungen von Tadalafil).
In einigen Fällen kommt es sogar zu Schwindel, Sehstörungen und Problemen mit dem Kreislauf, etwa Blutdruckschwankungen oder Herzrasen. Insbesondere Patienten, denen Herzprobleme bekannt sind, sollten die Einnahme von Tadalafil mit Vorsicht genießen. Das Hinzuziehen eines Arztes, der zuvor die Verträglichkeit sicherstellt, ist erforderlich.
Was ist Sildenafil?
Das bedeutendste Potenzmittel mit dem Wirkstoff Sildenafil kennt jeder, egal ob von Erektionsstörungen betroffen oder nicht: Viagra. Auf der Seite “Viagra oder Cialis: Was ist besser?” haben wir die beiden Original-Potenzmittel verglichen.
Seit 2013 ist der Patentschutz für die klassische Viagra-Pille ausgelaufen, sodass immer mehr Generika, also Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff Sildenafil, auf den Markt kommen.
Genau wie Cialis Wirkstoff Tadalafil gehört auch Sildenafil zur Gruppe der PDE5-Hemmer. Hinsichtlich der Wirkungsweise gibt es zwischen den beiden Wirkstoffen keine Unterschiede. Sildenafil hemmt die Produktion des Enzyms Phosphodiesterase 5, der den Botenstoff cGMP abbaut. Dieser Botenstoff fördert jedoch die Erektion, indem die Durchblutung der Schwellkörper im Penis gesteigert werden.
Die Einnahme von Sildenafil erfolgt ebenfalls durch Tabletten, die oral eingenommen werden. Die Wirkung tritt nach rund 60 bis 70 Minuten ein und hält, je nach Nahrungsaufnahme, anschließend für etwa vier Stunden. Dabei wird der Wirkstoff überwiegend über die Leber abgebaut, also nicht über den Stuhl und Urin ausgeschieden.
Bei der Einnahme von Sildenafil treten ähnliche Nebenwirkungen auf wie bei Tadalafil. Es kann zu Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schwindel kommen. Zudem gehören eine verstopfte Nase und Verdauungsstörungen zu den häufigsten Nebenwirkungen. In sehr seltenen Fällen sind Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen oder sogar ein Herzinfarkt bzw. ein plötzlicher Herztod möglich.
Auch vor der Einnahme von Sildenafil ist daher dringend mit einem Arzt zu sprechen, der die bestmögliche Dosierung des Medikaments bestimmen kann.
Weitere Informationen: Sildenafil rezeptfrei kaufen – Ohne Rezept Sildenafil bestellen
15 Fakten und 6 Mythen rund um Viagra
Kann man Sildenafil und Tadalafil zusammen einnehmen?
Es wird dringend davon abgeraten, Sildenafil und Tadalafil zusammen einzunehmen, um die Wirkung zu verstärken und eine härtere Erektion zu erreichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die beiden Medikamente kurz nach einander oder sogar zusammen eingenommen werden.
Zwischen der Einnahme unterschiedlicher Wirkstoffe sollte laut Empfehlung der Ärzte mindestens 24 Stunden liegen. Denn beide Stoffe gehören zur Gruppe der PDE5-Hemmer und sind sich in ihrer Wirkung daher sehr ähnlich.
Sollte die Erektion nach der Einnahme zu schwach ausfallen oder keinerlei Erfolg zeigen, wird die Erhöhung der Dosierung empfohlen – niemals jedoch die zusätzliche Einnahme des anderen Wirkstoffs. Anderslautende Tipps im Internet, die eine besonders lange und intensive Erektion versprechen, sind mit äußerster Vorsicht zu genießen.
Im Zweifel kann der behandelnde Arzt dabei helfen, die passende Dosierung für die individuellen Bedürfnisse zu wählen. Er wird noch einmal darüber aufklären, warum die gemeinsame Einnahme von Sildenafil und Tadalafil nicht zu empfehlen ist.
Unser Tipp!
Sildenafil und Tadalafil kombinieren: Risiken
Die Kombination von Sildenafil und Tadalafil kann große Gefahren mit sich bringen. Beide Stoffe haben dieselbe Wirkung, nämlich die Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase 5, das sich nicht nur in den Schwellkörpern des Penis‘, sondern auch in den Gefäßen und inneren Organen, im Skelettmuskel, den Thrombozyten sowie den Nieren, der Lunge und dem Kleinhirn befindet. Die gefäßerweiternde Wirkung von Sildenafil und Tadalafil führt zu einer allgemeinen Senkung des Blutdrucks.
Die Kombination beider Wirkstoffe kann jedoch zu einer Überdosierung führen, sodass das sich der blutdrucksenkende Effekt übermäßig verstärkt. Das wiederum führt zu einem gefährlichen Absinken des Blutdrucks, der vor allem bei Herzpatienten zu einem Infarkt oder einem plötzlichen Herztod führen kann.
Sildenafil oder Tadalafil: Was ist besser?
Hinsichtlich der Nebenwirkungen liegen beide Wirkstoffe auf einem Niveau. Patienten berichten bei beiden Medikamenten von Kopfschmerzen, einer verstopften Nase sowie Schwindel. Vor allem Sildenafil steht jedoch in der Kritik, da es bei Herzpatienten zu Komplikationen und sogar zum plötzlichen Herztod führen kann. Bei beiden Wirkstoffen ist die Absprache mit dem behandelnden Arzt erforderlich.
Einzig beim Preis kann Sildenafil im Vergleich zu Tadalafil überzeugen, was nicht zuletzt mit dem Patentschutz zu tun hat, der bereits im Jahr 2003 ausgelaufen ist. Generika von Tadalafil, wo der Patentschutz erst seit November 2017 aufgehoben ist, sind noch in der Minderheit. Je nach Dosierung sind Medikamente mit Sildenafil bereits ab etwa 15 Euro zu kaufen, wohingegen für die Produkte mit Tadalafil mindestens 50 Euro gezahlt werden müssen.
Grundsätzlich sollte jeder Patient, der mit Erektionsstörungen zu kämpfen hat, gemeinsam mit seinem Arzt entscheiden, welcher Wirkstoff seinen Anforderungen gerecht wird. Tadalafil überzeugt mit einer längeren Wirkung sowie eine Unabhängigkeit zur Nahrungsaufnahme, während Sildenafil vor allem bei den Kosten punkten kann. Hinsichtlich der Nebenwirkungen sind keine großen Unterschiede zu erkennen.
- Mondaini et al.: Sildenafil does not improve sexual function in men without erectile dysfunction but does reduce the postorgasmic refractory time. In: Int. J. Impot. Res. Band 14, Nr. 3, S. 225–228.
- Robert P. Frantz, Louise Durst, Charles D. Burger, Ronald J. Oudiz, Robert C. Bourge, Veronica Franco, Aaron B. Waxman, Susanne McDevitt, Susan Walker: Conversion From Sildenafil to Tadalafil: Results From the Sildenafil to Tadalafil in Pulmonary Arterial Hypertension (SITAR) Study. In: Journal of Cardiovascular Pharmacology and Therapeutics. 2014.
- H. Baquero et al. (2006): Oral sildenafil in infants with persistent pulmonary hypertension of the newborn: a pilot randomized blinded study. In: Pediatrics. Bd. 117, S. 1077–1083.
- Nazzareno Galiè, Hossein A. Ghofrani, Adam Torbicki, Robyn J. Barst, Lewis J. Rubin, David Badesch, Thomas Fleming, Tamiza Parpia, Gary Burgess, Angelo Branzi, Friedrich Grimminger, Marcin Kurzyna, and Gérald Simonneau, for the Sildenafil Use in Pulmonary Arterial Hypertension (SUPER) Study Group: Sildenafil Citrate Therapy for Pulmonary Arterial Hypertension. In: New England Journal of Medicine. Band 353, Nr. 1, 2005, S. 2148–2157.
- Gebrauchsinformation: Cialis Filmtabletten. Lilly Deutschland GmbH. URL: lilly-pharma.de
- Gresser, Ursula; Gleiter, Christoph. Erectile dysfunction: comparison of efficacy and side effects of the PDE-5 inhibitors sildenafil, vardenafil and tadalafil–review of the literature. European Journal of Medical Research Volume 7, 10/2002. Holzapfel Verlag. URL: researchgate.net